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Richtig für uns: Das persönliche Budget

Frau Müller hat uns Ihre Erfahrungen mit dem persönlichen Budget über das Kontaktformular zugesandt.

Gerne will ich über unsere Erfahrungen mit dem Budget berichten, weil ich finde es ist die beste Form der Unterstützung - zumindest für uns.

Mein Sohn hatte mit 6 Jahren einen Gehirntumor. Sehr viele Einschränkungen wie etwa Gleichgewichtssinn, Sprache, Traumadepression hat mein Sohn mit einer unendlichen Willenskraft und guter therapeutischer Unterstützung überwinden können. Er ist ein wahrer Kämpfer. Ehemals an Krebs erkrankte nennen sich auch manchmal stolz Survivor. Während der Erkrankung die insgesamt über 1 Jahr dauerte hat mein Sohn eine Einzelfallhelferin vom Amt zugeteilt bekommen. Wir haben das als große Unterstützung erlebt. So war es mir möglich Einkäufe und Behördengänge zu erledigen oder einfach mal Zeit für mich zu haben. Im Laufe der Zeit wurde die Hilfe vom Zeitumfang reduziert bestand aber weiter, da mein Sohn bis heute mit Defiziten zu tun hat. Beispielsweise kann er nicht wirklich Lesen und Schreiben. Deshalb braucht er eine Wegbegleitung, Hilfe beim Bearbeiten der Post, etc. Die Hilfe wurde im Laufe der Zeit schlechter. Zuletzt wurde das ganze durch die Lebenshilfe organisiert und abgerechnet. An den Angeboten wie Kochkurs etc hat mein Sohn wenig Interesse gehabt. Es blieben die Stunden die die Helfer zu uns nach Hause kamen. Die Gespräche waren langweilig für meinen Sohn und auch nicht das was er brauchte in seinem Alltag.

Seit 3 Jahren erhält mein Sohn nun das Budget. Wir haben uns eigene Helfer organisiert. Handfeste Menschen die gerne anpacken und selbst gut im Leben stehen. Ausbildung als Psychologe oder Sozialarbeiter war uns nicht so wichtig. Die Hauptsache ist ein gutes Verständnis für die Probleme die da sind und ein natürlicher, fachlicher Umgang damit, ohne zu problematisieren.

Das diese Form der Hilfe in unserem Fall richtig ist, zeigt sich nicht nur in einer absoluten Zufriedenheit meines Sohnes wie auch mir (endlich entlastet mich die Hilfe wieder). Sondern vor allem darin, das mein Sohn sich beruflich weiter gebildet hat. Nach Sonderschule und "Werkstatt-Karriere" - ist es ihm gelungen einen Außenarbeitsplatz zu bekommen und zu halten. Dort hat mein Sohn im Sommer eine Ausbildung begonnen und ist mit Eifer bei der Sache. Trotz Berufsschule, Theorie etc - die nicht einfach für ihn sind und alte Traumata (Schulängste) die nun wieder hochkommen. Durch die gute und kompetente Begleitung - die mein Sohn für sich gewählt hat, funktioniert das Ganze.

Ich bin sehr dankbar das wir diese Hilfe und Unterstützung bisher bekommen konnten.

Etwas Bauchschmerzen macht mir der neue Sachbearbeiter, der dem Ganzen misstrauisch gegenüber steht, prüft und zögert. Es entstehen immer wieder Pausen in der Bewilligung, die wir nur schwer überbrücken können.